Bad Sassendorf - Ludmilla Dümichen kam einst aus den Weiten Russlands nach Deutschlands. Ihren besonderen Lebensweg hat die Bad Sassendorferin in einem Buch verarbeitet.

 

„Ich fühlte mich hin hergerissen zwischen den Weiten Sibiriens, dem warmen Georgien am Schwarzen Meer und Deutschland.“ Für Ludmilla Dümichen war es nicht einfach, als 40-Jährige ihre Heimat zu verlassen und in den Westen umzusiedeln. Seit 1992 lebt sie in Deutschland, heute in Bad Sassendorf. Neben all den Veränderungen, die auf die junge Frau zurollten war das Erlernen einer neuen Sprache eine besonders große Herausforderung. „Sie gibt mir bis heute Rätsel auf. Deutsche Sprache – schwere Strafe“, sagt sie lächelnd.  Doch sie packte die Herausforderung, schrieb ihre Erlebnisse in ihrem Buch „Bittere Bonbons“ nieder. 

 

Ein Buch voller Realitäten aus dem Land ihrer Väter, Ereignisse, Beobachtungen oder Gedanken an eine andere Welt, die bewegen und eine deutliche Restsehnsucht nach der Heimat erahnen lassen. Natürlich widmete sie auch ein Kapitel ihrem heutigen Leben, dem Umgang mit ihren Enkeln, den Unannehmlichkeiten des Alltags oder den lockeren Umgang ihrer Mutter mit dem Älterwerden. Sie fühlt sich „angekommen“. Milla Dümichen, wie sie sich nennt, wollte schon als Kind Geschichten schreiben, später Journalistin werden. 

 

Freude an der erlernten Sprache

 

Inzwischen hat sie mehrere kleine Erzählungen in deutscher Sprache geschrieben. Mit zwei Kurzgeschichten ist sie im Buch des Soester Autorenstammtisches vertreten. Seit 2013 schreibt sie als Redaktionsmitglied für das Soester Seniorenmagazin „Füllhorn“. In Bad Sassendorf ist sie festes Mitglied des Literaturtreffs, der einmal im Monat in den Westfälischen Salzwelten zusammenkommt. „Mein Motto lautet: Die besten Geschichten erzählt das Leben“, erklärt die heute 65-Jährige, die einfach Lust und Freude hat, in einer neu erlernten Sprache die Herrlichkeiten, aber auch die Traurigkeiten des Lebens zu erzählen. Wenn sie ihre Geschichten vorliest, scheinen sie aus einer anderen Welt zu sein. 

 

Milla wurde weit im Osten Russlands an der chinesischen Grenze geboren. Dorthin wurden ihre Eltern nach dem zweiten Weltkrieg verbannt und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Rudolf Köster, ein Kollege Dümichens aus der Füllhorn-Redaktion, der die Texte des Buches auf Bitten der Autorin auf „übrig gebliebene Reste des russischen Satzbaus und die (wenigen) verlorenen Kämpfe mit der deutschen Grammatik durchsah, ist nach eigenen Worten sehr vorsichtig zu Werke gegangen. „Ich wollte möglichst wenig Originalton Milla verändern. Denn jede ihrer Geschichten ist eine Botschaft. Ihre Art zu erzählen, ihr Umgang mit der spät erlernten fremden Sprache, die warmherzig spröde Information des Lesers, gerade das bringt ihr und ihren Geschichten so viel Sympathie und Ermunterung ein.“ 

 

Lesung im MGH

 

Wer mehr über das bewegte Leben der Milla Dümichen erfahren möchte ist zur Lesung aus ihrem Buch „Bittere Bonbons“ am Freitag, 25. August, um 19.30 Uhr ins Mehrgenerationenhaus eingeladen. Für musikalische Untermalung sorgt an diesem Abend der deutsch-russische Singekreis aus Lippetal unter der Leitung von Alexandra Vogel.

 

Wer das Buch erwerben möchte kann sich mit der Autorin selbst unter Telefon 02921/6606165 oder 0173/7232246 oder per E-Mail milla0407@hotmail.de in Verbindung setzen.